Haftbefehl beantragen

Ihr glaubt also zu wissen, wer den Mord begangen hat? Das ist gut. Denkt trotzdem immer daran, dass der Haftrichter es nicht gerne sieht, wenn man ihm nicht ordentliche Fakten liefert. Normalerweise will er mindestens wissen, was das Motiv war, ob der oder die Verdächtige Gelegenheit zur Tat und kein gesichertes Alibi hatte und ob er oder sie an die nötigen Mittel kommen konnte, um die Tat zu begehen. Nur wenn ihr ihm diese drei Fragen schlüssig beantworten könnt, bekommt ihr den Haftbefehl.

Nun, ihr habt genug Indizien gesammelt? Wunderbar. Wen wollt ihr anschuldigen? Wollen wir doch mal sehen, wie die Person reagiert, wenn wir die Schlinge zu ziehen. Klickt einfach auf den entsprechenden Namen in der Liste unten.

Die Verdächtigen

Alice Bell sieht sichtlich mitgenommen aus, als sie die Tür öffnet. Doch als ihr sie mit eurem Verdacht konfrontiert, richtet sie sich auf und schaut euch wütend an: „Das ist doch völliger Blödsinn! Ich habe Ihnen gesagt, dass Enzo und ich Freunde waren, wenn nicht noch mehr! Enzo war ein wundervoller Koch, so inspiriert, einfach außergewöhnlich! Er war nicht immer ganz einfach, aber ich habe ihn bewundert! Mehr sogar … ich habe ihn geliebt! Ja, wir hatten damals ein Techtelmechtel, aber das ist doch nun wirklich Schnee von gestern. Sobald mein Buch veröffentlicht wird, weiß es sowieso die ganze Welt. Weshalb sollte ich ihn umbringen? Ich habe kein Motiv! Abgesehen davon habe ich Ihnen doch erzählt, dass ich mit Clarissa gesprochen habe. Ich nehme an, Sie haben das überprüft und Clarissa hat das bestätigt?! Sie sollten Ihre Arbeit wirklich gründlicher machen!“
Jetzt, wo ihr darüber nachdenkt, hatte Alice Bell kein stichhaltiges Motiv und auch keine Gelegenheit. Zwar war sie im Restaurant, aber bis auf die kleine Episode, bei der Clarissa zur Toilette ging, war sie niemals allein. Und wenn sie in dieser kurzen Zeit wirklich in die Küche gegangen wäre, hätte Charles Hubb sie vermutlich dort gesehen, als er in seinem Risotto rührte.

Alice Bell ist nicht schuldig.

Yaneth Consalve humpelt in ihrem orthopädischen Stiefel vor euch her, als sie euch nach drinnen bittet. „Ich bin leider etwas incapacitated mit meinem Fuß, sorry.“ Als ihr euren Verdacht hervorbringt, lacht sie einmal kurz auf: „Sie denken, ich hätte Lollo wegen des Geldes umgebracht? Wissen Sie, in meinem Business muss man schon ein wenig Spirit und Dedication mitbringen, wenn man Erfolg haben will. Das Yanni Lollo’s ist ja nicht irgendein Ding. Es wird the place to be. Wenn durch den Verkauf an Google die Preise steigen, umso besser. Dann lohnt sich das Investment umso mehr, weil dort dann die new economy sitzt.“ Sie zeigt auf ihre Schiene. „Außerdem schränkt mich dieses Ding extrem ein, was meine Mobility angeht. Ich hätte ja die halbe Location auseinandergenommen, wenn ich versucht hätte, im Enzo‘s damit in der Küche durchzukommen. Abgesehen davon, kriegen mich keine zehn Pferde in diesen fürchterlichen Kühlraum! Klaustrophobie …“ Sie hebt beinahe entschuldigend die Hände.
Die Klaustrophobie habt ihr auf dem MRT Befund tatsächlich übersehen, oder ihr keine weitere Bedeutung beigemessen. Ein Motiv hätte Yaneth auf jeden Fall gehabt. Was die Gelegenheit angeht, wäre die Umsetzung des Mordes in dieser „Location“, wie sie sich ausdrückt, für Yaneth im jetzigen Zustand eher schwierig geworden. Ihr habt euch wohl ein wenig vergaloppiert. Am besten schaut ihr euch die Unterlagen noch einmal an.

Yaneth Consalve ist nicht schuldig.

Clarissa Engelhardt wird bleich, als ihr sie beschuldigt. „Entschuldigen Sie bitte, aber ich muss mich setzen. Ich verstehe nicht ganz, wie Sie auf die Idee kommen, ich könnte Lorenzo getötet haben.“ Ihr erklärt ihr euren Verdacht: Dass ihre Einstellung bei Culinary Arts Technology an der Überlassung ihrer neuesten Sous-Vide-Erfindung hängt. Dass die Rechte daran aber laut ihrem Arbeitsvertrag mit Lorenzo Ritelli ihm gehören. Das ist definitiv ein Motiv! Doch Clarissa schüttelt den Kopf. „Das ist doch kein Grund. So etwas lässt sich doch im Gespräch lösen. Ich habe Lorenzo nicht getötet! So etwas würde ich niemals tun! Haben Sie denn nicht mit Alice Bell gesprochen? Sie hat doch sicherlich bestätigt, dass wir den ganzen Abend im Restaurant waren. Ja, ich war mal kurz auf der Toilette, aber da hat mich Nicolette gesehen, unten im Keller. Das habe ich doch schon alles erzählt! Ich weiß wirklich nicht, wie Sie auf diese seltsame Idee kommen, dass ich Lorenzo umgebracht haben soll …“ Clarissa hätte zwar ein Motiv, aber sie hat für die Zeit des Mordes ein Alibi.

Clarissa Engelhardt ist nicht schuldig

Didi M. Foot bittet euch ins Wohnzimmer, das auf der einen Seite von einem riesigen Gebilde dominiert wird, was sich bei genauerer Betrachtung als Kratzbaum für Katzen herausstellt. Überall stehen und hängen Fotos von Katzen.
„Was kann ich für Sie tun, Detectives?“, fragt Didi und ihr zeigt ihr den Haftbefehl. Didis Augen weiten sich. „Sie wollen mich verhaften? Ich verstehe das nicht. Der Mörder meiner Edith läuft immer noch frei herum und niemand kümmert sich darum! Meine arme, arme Edith! Das Haus ist so leer ohne sie … ich bin eigentlich fast nur noch im Enzo’s, damit ich nicht daran erinnert werde.“ Sie hält kurz inne. „Ob es jetzt noch Enzo’s heißen kann, wo er doch tot ist? Aber ich habe ihn nicht getötet! Ja, wir haben uns gestritten. Das ist auch total normal. Wir sind hier schließlich nicht in irgendeiner Kantine. Das Enzo’s bietet Haute Cuisine. Wir sind nicht einfach nur Köche, wir sind Künstler. Natürlich lassen wir uns nicht gern in unser Handwerk pfuschen. Jedes Menü ist eine einzigartige Komposition an Aromen und Texturen, die alle Sinne ansprechen soll. Lorenzo war einer der Besten … und … wissen Sie, dass Edith gefunden wurde? Sie wurde überfahren. Wobei es nicht so aussieht, als wäre es Enzo gewesen … ich frage mich, wer sonst Edith etwas Böses wollte …“ Sie nimmt ein Foto von Edith in die Hand und erzählt euch, wie sie als Katzenbaby zu ihr gekommen ist, wie sehr Edith das Pollo fino von Lorenzo mochte ... Während Didi M. Foot sich über ihre heißgeliebte Katze auslässt, geht ihr die Fakten im Kopf nochmal durch. Irgendwie werdet ihr nicht so ganz schlau aus dieser etwas durchgeknallten Katzenlady. Sie hatte die Gelegenheit und sie scheint auch etwas paranoid zu sein. Aber ob die Köchin wirklich für ihre Katze töten würde? Das Motiv scheint euch dann doch etwas vage. Euer Bauchgefühl meldet sich. Vielleicht solltet ihr doch nochmal die Datenlage nach verdächtigen Personen checken?

Didi M. Foot ist nicht schuldig.

„Was gibt es denn noch?“, fragt Nicolette Henry, als sie euch die Tür öffnet und hereinbittet. Sie liest sich den Haftbefehl durch, den ihr ihr reicht. Dann schaut sie euch ungläubig an: „Das ist ein ziemlich schlechter Scherz!“, sagt sie und setzt sich. Ihr erklärt ihr, dass sie eindeutig ein Motiv hatte: Sie war extra wegen Lorenzo nach New York gezogen. Doch dieser hatte mit seinem Micromanagement und der geringen Wertschätzung ihrer Expertise ihren Zorn auf sich gezogen. Dass er sie dann noch von der Liste der Mitarbeiter im Yanni Lollo’s gestrichen hatte, ist aus eurer Sicht Motiv genug. Nicolette hört euch aufmerksam zu. Als ihr fertig seid, antwortet sie: „Ich kann das Motiv durchaus nachvollziehen und ja, Enzo und ich waren auf Grund dieser Tatsache nicht gerade Freunde. Aber ich fürchte, Ihre Argumentation hat eine Lücke. Ich war den ganzen Abend im Weinkeller im Enzo’s. Clarissa Engelhardt hat mich dort gesehen, als sie auf die Toilette ging und oben im Restaurant saß sie die ganze Zeit mit Alice Bell rum. Die beiden hätten mich garantiert gesehen, wenn ich aus dem Weinkeller in die Küche gegangen wäre. Ich hatte also gar nicht die Gelegenheit, Enzo umzubringen.“
Die mangelnde Gelegenheit habt ihr offensichtlich nicht richtig bedacht.
Nicolette Henry ist nicht schuldig.

„Ja, ich wusste, dass Enzo mein Vater war. Aber das habe ich erst kürzlich erfahren. Ich bin bei meiner Mutter aufgewachsen. Mein Vater spielte während meiner Kindheit und Jugend keine Rolle. Wieso meine Mutter mir das verheimlicht hat, weiß ich auch nicht genau. Sie war immer sehr auf ihre Karriere fokussiert. Aber vor kurzem haben mich die beiden nach der Arbeit abgefangen. Wir haben ein oder zwei Gläser Wein getrunken und da haben sie es mir gesagt. Ich weiß ehrlicherweise nicht genau, was ich damit anfangen soll. Ich bin bisher auch gut ohne Vater klargekommen. Bis zur Testamentseröffnung wusste ich auch gar nichts davon, dass er mir etwas hinterlassen hat! Das war eine ganz schöne Überraschung!“ Charles Hubb klingt glaubwürdig und ihr habt auch keinen Hinweis darauf gefunden, dass er etwas von der Erbschaft wusste. Zu Charles‘ Gelegenheit, den Mord begehen zu können, habt ihr aber dennoch ein paar Fragen. Charles nickt geduldig. „Ich habe Ihnen doch gesagt, dass ich das Risotto rühren musste. Wenn man das nicht für 10 Minuten rührt, brennt es an. Und diese Crème-brûlée-Förmchen zu füllen ist wirklich unglaublich zeitaufwändig! Ich brauche 15 Minuten dafür – man sollte meinen, dass es schneller geht, aber ich brauche diese Zeit. Schließlich muss man es sehr sorgfältig machen. Sowohl Kochen als auch Patisserie ist eine Kunst, die Zeit braucht und die man sehr achtsam ausführen muss. Sonst wird das nichts.“
Das Motiv scheint wohl ebenso wie die Gelegenheit nicht stichhaltig zu sein. Ihr solltet noch einmal nachschauen, wer eher in Frage kommt.
Charles Hubb ist nicht schuldig.

„Ah, Detectives, schön, dass Sie mich noch einmal beehren“, begrüßt Peter Kurz euch nonchalant. „Was kann ich für Sie tun?“ Ihr zückt die Handschellen und haltet ihm den Haftbefehl vor die Nase. Peter Kurz weicht etwas zurück und schaut euch fassungslos an. „Ich verstehe nicht ganz. Wie kommen Sie darauf, dass ich meinen guten Freund Enzo ermordet haben soll?“ Natürlich habt ihr eure Hausaufgaben gemacht und erklärt Peter, was ihr auch dem Haftrichter erzählt habt.
Peter Kurz hatte ein Motiv: Lorenzo war dahintergekommen, dass das ganze „Öko-Getue“ nur eine Masche war. Vielleicht baut Peter Gemüse in Brooklyn an, vielleicht landet dieses Gemüse sogar auf den Tellern im Farmzone – aber ihr habt Beweise gefunden, dass Peter Kurz es mit dem ökologischen Anbau ohne Pestizide und mit der regionalen Produktionsstätte nicht ganz so genau nimmt. Seine Tomaten werden beispielsweise aus Italien importiert und dort herkömmlich angebaut. Lorenzo wusste davon. Mehr noch, er drohte Peter Kurz damit, alles auffliegen zu lassen. Die Presse hätte sich darauf gestürzt und Peter Kurz wäre ruiniert gewesen!
Hinzukommt, dass Peter keinesfalls, wie er behauptet, die ganze Zeit in Brooklyn war. Eine Überwachungskamera hat ihn in Manhattan fotografiert. Gar nicht so weit weg vom Enzo’s, das er angeblich erst abends gegen 18:30 Uhr betreten hatte. Nun, wenn man in einem Mordfall eine Lüge findet, dann findet man in der Regel auch mehr.
„Vielleicht habe ich die Sache mit der ökologischen Landwirtschaft etwas lockerer ausgelegt“, gibt Peter Kurz zu. „Aber Sie können mir den Mord nicht anhängen. Wenn ich richtig informiert bin, hat man die Tatwaffe immer noch nicht gefunden“, bringt er trotzig hervor. Auf diesen Hinweis habt ihr euch besonders gefreut. Ihr seid schließlich keine Anfänger mehr und erzählt Peter Kurz, was ihr herausgefunden habt:
Die Tatwaffe wurde noch direkt am Tatort vernichtet. Peter Kurz hatte das Enzo‘s durch einen Hintereingang betreten und Lorenzo in der Kühlkammer erstochen. Die Tatwaffe war eines seiner selbstgeschnitzten Messer, von denen er so stolz in einem Interview berichtet hatte. Da der Pizzaofen in Betrieb war, war es ein leichtes, das Messer einfach in die Flammen zu werfen. Wie gut, dass Charles Hubb eine so feine Nase hat und den seltsamen Geruch des verbrannten Holzes der Roteiche wahrgenommen hat.
Ihr habt eure Sache gut gemacht und Peter Kurz lässt sich widerstandslos abführen.
Peter Kurz ist schuldig

Elisabeth Weindorf findet es sehr aufregend, dass sie noch einmal verhört werden soll. „So spannend, all das! Ich war erst kürzlich auf einer Krimi-Party. Das war so ähnlich!“ Als sie aber erfährt, dass ihr sie verhaften wollt, wird sie auf einmal sehr kleinlaut: „Ich habe Lorenzo nicht getötet! Ich war doch gar nicht da, an dem Tag! Das können alle möglichen Leute bezeugen! Haben Sie denn nicht mit Julian und Carina oder mit André gesprochen?“
Elisabeth Weindorf hatte weder ein schlüssiges Motiv, noch eine Gelegenheit. Es gibt eine ganze Bar voller Zeugen, die bestätigen, dass sie dort war. Vielleicht solltet ihr euch doch noch einmal die Akte genauer anschauen.

Elisabeth Weindorf ist nicht schuldig.

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