Haftbefehl beantragen

Ihr glaubt also zu wissen, wer den Mord begangen hat? Das ist gut. Denkt trotzdem immer daran, dass der Haftrichter es nicht gerne sieht, wenn man ihm nicht ordentliche Fakten liefert. Normalerweise will er mindestens wissen, was das Motiv war, ob der oder die Verdächtige Gelegenheit zur Tat und kein gesichertes Alibi hatte und ob er oder sie an die nötigen Mittel kommen konnte, um die Tat zu begehen. Nur wenn ihr ihm diese drei Fragen schlüssig beantworten könnt, bekommt ihr den Haftbefehl.
 
Nun, ihr habt genug Indizien gesammelt? Wunderbar. Wen wollt ihr anschuldigen? Wollen wir doch mal sehen, wie die Person reagiert, wenn wir die Schlinge zu ziehen. Klickt einfach auf den entsprechenden Namen in der Liste unten. 

Die Lösung

„Oh, Sie sind echt gut“, sagt Roger. „Sie glauben also, ich hätte Augustus umgebracht? Warum? Weil er getrunken hat – und die Arbeit mit ihm extrem ätzend war? Das reicht wohl kaum für einen Mord. Augustus hatte eine der erfolgreichsten Galerien in New York und jeder Künstler, der es hier zu was bringen will, weiß sowieso ganz genau, dass es „brutal schwierig“ wird. Oder glauben Sie, ich hätte ihn wegen des lausigen Vertrags umgebracht, mit dem er versucht hat, alle übers Ohr zu hauen?“
Roger lacht.
 
„Anders als meine Künstlerkollegen bin ich nicht leichtgläubig – Ich hab ’n BWL-Studium hinter mir. Und ich lese Verträge, bevor ich sie unterschreibe. Augustus dachte, ich übersehe seine Last-Minute-Änderungen bezüglich der Bezahlung. Hab ich aber nicht. Und das hab ich ihm auch geschrieben – mein Post-It auf seinem Schreibtisch werden Sie ja gefunden haben. Mit meinem Kürzel – demselben wie auf meinen Bildern. Jedenfalls kann ich den ursprünglich vereinbarten und von mir unterzeichneten Vertrag vorlegen. Mit der Ausstellung mach ich so oder so nen Reibach, welches Motiv sollte ich also haben? Klar, Sie können sagen, meine Bilder wären jetzt noch mehr wert, wo er tot ist. Aber – hätte ich das vorher wissen können? Eben. Die Geschworenen werden Ihnen kaum abnehmen, dass ich das gewaltige Risiko eines Mordes mitten in der Galerie eingehen würde aufgrund einer winzigen Chance, dadurch eventuell mehr Geld zu verdienen.
 
Ach, und noch was: Glauben Sie nicht, Sie könnten mir nen Meineid anhängen. Sie haben mich gefragt: „Haben Sie ihn getötet?“ Und ich hatte das „sie“ als Mehrzahl interpretiert, bezogen auf uns alle als ausstellende Künstler. Weil, irgendwie waren wir ja alle beteiligt, oder? Okay, das mögen Sie nun wieder anders verstanden haben, und alles in allem mag das jetzt zu einer Wertsteigerung meiner Bilder geführt haben, aber dafür kann ich nichts und – das ist kein Verbrechen.“

Nicht schuldig.

Keri Hari lacht, als ihr die Anschuldigung verkündet.
„Wollen Sie mich verarschen? Ich mein, es tut mir nicht leid, dass er tot ist. Er war’n Chauvinist und er wollte mich mit dem Vertrag bescheißen, klar. Aber echt jetzt, ich ihn umbringen? Hallo? Dank Millbreas kurzfristiger scheiß Planänderung war mein Ausstellungsbereich ja plötzlich auf der anderen Seite der Wand hinter diesem Kunstwerk – wie hätte ich ihn bitte durch die Wand und dann von vorne in diesen Stahlspieß schubsen sollen? Egal, ich war sowieso nicht da, als der Mord passierte. Beweis: Die Zutaten für meine Lattes kamen um 3, aber Augustus hatte es verkackt und völlig falsche Milch geordert – „Happy Farms“.
 
Klar, das klingt jetzt vielleicht nicht dramatisch, aber ich verkaufe Lattes für $1000, und der ganze Gag besteht genau darin, dass ich besondere Milch verwende. „Over Hill Farms“-Milch gibt es nur direkt vom Hof und nicht einfach so beim Supermarkt an der Ecke. Als ich gesehen hab, dass es die scheißfalsche Milch war, hab ich das minderwertige Zeug natürlich nicht angenommen. Ich hab dem Liefermenschen den Lieferschein um die Ohren gehauen. Was tun? Ich hab ich mir ’n Mietwagen genommen und bin zu der Farm gedüst, den ganzen Weg nach Lawrenceville, New Jersey, – 60 Meilen eine Strecke. Wird ein ganz schön fetter Posten auf meiner Kreditkartenabrechnung. Ich konnte jedenfalls rein zeitlich Augustus gar nicht umbringen und dann noch hin und her fahren! Ich habs so schon nur arschknapp zur Eröffnung geschafft.“

Nicht schuldig.

Ihr eröffnet Filippo, dass ihr ihn für den Mörder haltet. Daraufhin wird er blass.
„Ich kann das nicht mehr“, stößt er hervor und klappt zusammen. „Ich habe Augustus nicht getötet. Sie müssen mir glauben. Als ich seine Leiche sah, war ich ...“
Er zögert, hält offenbar etwas zurück.
„Also ja, ich hatte ein Verhältnis mit Augustus. Und an dem Morgen sagte ich ihm, dass ich Schluss machen wollte. Daraufhin begann er, heftig zu trinken. Am Nachmittag war er schwer betrunken. Schrie mich an. Meine ganze Kunst würde sowieso ihm gehören, und: „Ach, du willst aus deinem Vertrag?“ Er packte mich am Handgelenk, zog mich in den Lagerraum und holte die Fesseln raus, die wir manchmal benutzten. Ich war so durcheinander, dass ich zu spät begriff, dass er mich festgebunden hatte – mit einem Vorhängeschloss! „Wollen doch mal sehen, ob du da rauskommst!“ meinte er noch, dann ging er. Meine Hände waren über dem Kopf festgezurrt; ich brauchte Stunden, bis ich an den Cutter auf meinem Regal gekommen bin, um mich loszuschneiden. Schauen Sie hier!“
Filipo zeigt seine Handgelenke vor. Beide weisen Quetschungen und rote Striemen auf.
„Als ich endlich loskam, war es schon sehr spät. Ich wusste nicht, dass er da schon tot war. Ich hängte meine Bilder auf und kam gerade noch rechtzeitig zur Eröffnung in den Eingangsbereich. Und da hab ich ihn dann gesehen … es war furchtbar. Das müssen Sie mir glauben.“
Die Forensik bestätigt, dass die Blutspuren und Hautpartikel an den Fesseln von Filipo stammen. Zwar hat die Forensik auch an Augustus Handgelenken auffällige Schürfwunden gefunden – die sind aber deutlich älter und können daher nicht unmittelbar mit der Tat in Verbindung stehen.

Nicht schuldig.

„Ich habe Augustus nicht getötet“, sagt Irma, als ihr der Künstlerin erklär, sie sei die Mörderin. „Als der Mord geschah, war ich einige Blocks weit entfernt. Ich habe mir Tee geholt. Die Quittung haben Sie doch gefunden. In meiner Handtasche.“
 
Ihr beschließt, die Karten auf den Tisch zu legen:
„Sie wollten, dass wir die Quittung finden. Das sollte Ihnen ein Alibi verschaffen. Aber ich greife vor. Um 14:30 Uhr trafen Sie für den Aufbau in der Galerie ein. Augustus war betrunken und stritt sich buchstäblich mit jedem. Als Sie an der Reihe waren, war er schon auf 180. Interessanterweise stellten Sie eigentlich drei Urnen aus – aber am Abend befanden sich nur zwei an ihrer Wand. Ihr Hauptwerk, die rote Urne mit der Asche ihrer Mutter, ist unauffindbar. Augustus hat sie zerstört, richtig? Auf den Boden der Galerie geschmettert. Und Sie stießen, oder traten ihn, mit ihrer ganzen Kraft. Sie sehen zart und zerbrechlich aus, keine Frage, aber Sie sind eine Meisterin in Krav Maga, einer sehr, sehr effizienten, militärischen Kampfkunst. Und Sie haben einen Hang zur Gewalt – wenn wir mal das Kontaktverbot in Betracht ziehen, das Larry Stolin gerichtlich gegen Sie durchgesetzt hat. Es ist absolut denkbar, dass die Wucht Ihres Trittes, oder der Aufprall Millbraes gegen die Skulptur ausreichte, die Flasche in seiner Jackett-Tasche zu Bruch gehen zu lassen. Eine Wucht, die die Stahlstange durch seinen Oberkörper trieb.
Als Ihnen klar wurde, was Sie getan hatten, beseitigten Sie die Asche so gut wie möglich. Ihnen war aber auch klar, dass das nicht vollständig gelingen konnte. Also erzählten Sie uns später etwas von Asche, die bereits vorhanden gewesen sei, als ob jemand etwas verbrannt hätte. Allerdings bleiben bei normalem Verbrennen immer auch größere Stücke übrig, ganz abgesehen davon, dass wir irgendwo Brandspuren hätten finden sollen. Nicht so bei dieser Asche.
 
Schließlich noch die Quittung vom Teeladen. Sie waren clever genug, sie in Ihrer Handtasche zu deponieren, wo wir sie ja auch fanden. Aber Sie hatten die Papiertüte vergessen, die Sie davor in den Müll geworfen hatten. Der Aufkleber dieses Lieferdienstes „Food2u“, der die Tüte versiegelt, damit sich niemand heimlich an Ihrem Tee oder Scone vergreift, ist noch drauf. Sie waren also zur Tatzeit gar nicht weg, um Tee zu holen, sondern er war geliefert worden.
 
Die Forensiker werden beweisen, dass die Asche von einem menschlichen Körper stammt. Und der Quittung, bzw. Lieferung gehen wir noch nach. Haben wir noch etwas vergessen?“
Irma starrt euch mit stechendem Blick an. Dann sagt sie ruhig: „Ich will meinen Anwalt.“

Schuldig.

„Nee, nicht im Ernst“, erwidert Daisy entrüstet, als ihr sie beschuldigt, die Mörderin zu sein. „Ich hab die Farce jetzt echt satt. Meine Kinder wachsen doch nicht ohne Mutter auf! Ich hab Augustus nicht umgebracht. Ich hab meine Kinder von der Schule abgeholt – von da bis zur Galerie ist es ’ne Dreiviertelstunde. Ich fahre die Strecke in letzter Zeit häufiger, daher kann ich das ziemlich gut abschätzen. Abgeholt habe ich sie genau um 16:07 Uhr – und das kann ich sogar belegen, wenn Sie’s mir nicht glauben. Die berechnen einem nämlich ’nen Dollar für jede Minute, die man zu spät zum Abholen kommt – und da waren es $7.“

Sie wirft euch einen genervten Blick zu. Dann schiebt sie hinterher: „Wollen Sie nen Beweis sehen? Sekunde!“ Sie kramt in ihrer Handtasche. „Ich find sie nicht – ah, ich weiß: Ich hab die Quittung weggeworfen.“ Ihr legt ihr die Quittung vor, die ihr aus dem Müll gesichert habt. „Sehen Sie!“ sagt sie. Dann zieht sie ihren Führerschein hervor. „Miranda Reitman, das bin ich.“
Sie atmet tief durch, sichtlich erleichtert.

Nicht schuldig.

Als ihr Larry mit eurer Anschuldigung konfrontiert, hebt er abwehrend die Hände.
„Whoa! Okay, der Scherz geht jetzt ein bisschen zu weit. Ich hab Augustus nicht getötet. Aber Sie müssen das verstehen: Der New Yorker Kunstmarkt ist gnadenlos. Sehen Sie das mal aus meiner Perspektive: Der berüchtigtste Galerist New Yorks wird von meiner Skulptur aufgespießt! Als Künstler, der zum Thema Mord arbeitet, kann Ihnen nichts Besseres passieren. Also hab ich aus der Gelegenheit Kapital geschlagen. Ja, ich hab mit Augustus gestritten und ihn mit meinem Rollstuhl gerammt. Also, gegens Bein. Der hat ganz schön gejault. Hat mir gefallen. Aber nochmal, ich bin ihm gegens Schienbein gefahren. Da kann ich wohl kaum die Flasche in seinem Jackett zerbrochen haben! Wissen Sie, was es an Energie braucht, um so ’ne Flasche kaputt zu kriegen? Sie haben den Falschen.“

Nicht schuldig.

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