
Erinnerung an die erste bemannte Mondlandung 1969
Am 20. Juli ist Tag der Weltraumforschung: Dieses Datum erinnert an die erste bemannte Mondlandung im Jahre 1969. Die Geschichte der Astronauten von Apollo 11 ist schon dutzendfach erzählt worden – von anderen interessante Aspekten hört man nicht ganz so oft.
Wir haben uns ein paar spannende Fun Facts genauer angesehen.
Spannende Fakten zur Mondlandung 1969 - Unglaublich, aber wahr!
Ein Smartphone ist dem Apollo-Computer weit überlegen
Aus heutiger Sicht ist es faszinierend, mit welch geringer Rechenleistung es die drei Astronauten zum Mond geschafft haben: Der Apollo Guidance Computer hatte gerade mal etwa 4 Kilobyte RAM (Arbeitsspeicher), 72 kB ROM (Lesespeicher) und konnte pro Sekunde nicht mal eine Million Operationen ausführen. Zum Vergleich: Ein handelsübliches Smartphone bringt es heutzutage auf Speichervolumina im Gigabytebereich – also ein Faktor von etwa einer Million. Ähnlich sieht es mit der Schnelligkeit von Prozessoren aus, die in unseren Handys verbaut sind. Aus heutiger Sicht ist es also verblüffend, wie sparsam mit digitalen Ressourcen beim Flug zum Mond umgegangen werden musste.
Fußspuren auf dem Mond: Noch nicht vom Winde verweht

Forschungsteams werden es auf dem Mond auch noch in Jahrtausenden relativ einfach haben, die Raumfahrtgeschichte zu konservieren: Dort gibt es keine nennenswerte Atmosphäre und somit auch keinen Wind. Alles, was von den Apollo-Astronauten dort zurückgelassen wurde, kann also nicht ohne Weiteres rosten oder verwittern. Auch die Fußspuren der Apollo-Astronauten sind daher noch im Mondstaub zu finden – heute und in absehbarer Zukunft.
Die drei Apollo-Astronauten mussten nach ihrer Rückkehr 21 Tage in Quarantäne verbringen.

Gibt es auf dem Mond möglicherweise außerirdische Lebensformen – etwa Mikroben, die tödliche Krankheiten beim Menschen verursachen? Weil das 1969 niemand sicher beantworten konnte, mussten die Mondrückkehrer erst mal drei Wochen in einem Quarantäne-Container verbringen: Zu groß erschien das Risiko einer sogenannten Rückwärts-Kontamination. Auch die beiden Folgemissionen Apollo 12 und Apollo 14 griffen auf Quarantäne zurück, bis der Mond als steril galt und eine Abkapselung der Rückkehrer schließlich als unnötig erschien. Ganz aus der Welt ist das Thema allerdings nicht: Für Proberückholmissionen, etwa vom Mars oder von Asteroiden, gelten strenge Sicherheitsvorschriften, um eine eventuelle Kontamination durch bioaktive Moleküle oder gar außerirdisches Leben auszuschließen.
War Michael Collins kurzzeitig der einsamste Mensch?
Nicht jeder der drei Astronauten von Apollo 11 betrat den Mond: Neil Armstrong und Buzz Aldrin landeten auf dessen Oberfläche; Michael Collins blieb mit dem Kommandomodul in einer Umlaufbahn um den Mond. Auf seinem Weg überflog er auch die Rückseite des Mondes, wo Collins für einige Zeit keinen Funkkontakt zur Erde oder zu seinen Crewmitgliedern hatte. Angeblich wurde in der Kontrollstation darüber spekuliert, ob das Collins zum „einsamsten Menschen seit Adam“ machen würde … Jedenfalls war er auf bestimmten Punkten seiner Umlaufbahn etwa 3500 Kilometer von Armstrong und Aldrin entfernt – auf der Erde dürfte es schwer sein, einen solchen Abstand zwischen zwei Menschen hinzubekommen. Einsam gefühlt hat sich Collins jedenfalls laut eigener Aussage bei seiner Soloumrundung nicht.
Ein Teil des Adlers kreist vielleicht immer noch um den Mond.
Um wieder zur Erde zurückzukehren, mussten Armstrong und Aldrin mit ihrer Mondlandefähre „Eagle“ zunächst wieder abheben und dann an das Kommandomodul andocken. Die Aufstiegsbrennstufe wurde anschließend abgeworfen. Ihr Verbleib ist unklar: Eine Untersuchung aus dem Jahr 2021 legt nahe, dass sie wahrscheinlich nicht auf die Mondoberfläche abgestürzt ist, sondern möglicherweise noch immer auf einer stabilen Umlaufbahn um den Mond kreist – nach über 50 Jahren. Gefunden wurde sie bislang nicht. Auch wenn es Raumfahrtfans freuen würde: Eine Bergung dieses historischen Objekts erscheint in naher Zukunft als ausgeschlossen.
Hanau und Bern auf dem Mond

Auch wenn die Apollo-Missionen vorrangig ein Großprojekt der USA waren: Der deutschsprachige Raum war an der ersten Mondlandung nicht ganz unbeteiligt. Noch bevor Buzz Aldrin die US-amerikanische Flagge in den Mondstaub steckte, installierte er dort das Berner Sonnenwindsegel: Mit dieser Aluminiumfolie wollte ein Forschungsteam der Universität Bern Partikel des Sonnenwinds einsammeln, um dessen Zusammensetzung zu erforschen. Und auch ein bisschen Hessen befindet sich auf dem Mond: Das Hanauer Unternehmen Heraeus fertigte Quarzglasprismen an, die in einem sogenannten Retroreflektor eingebaut sind. Solche Bauteile ermöglichen eine zentimetergenaue Messung des Abstands zwischen Erde und Mond: Schießt man einen Laserstrahl auf einen dieser Reflektoren und wartet auf das Echo, so kann man mit einer Laufzeitmessung den Abstand berechnen. Diese Methode liefert noch heute wichtige Ergebnisse – allerdings haben weltweit nur noch wenige Stationen die erforderliche Technik dafür. Eine davon ist das Geodätische Observatorium im bayerischen Wettzell.
In Zentraleuropa war der Mondspaziergang nicht sichtbar

Der exakte Zeitpunkt der Mondlandung wird meist auf den 20. Juli 1969 um 21:17:40 MEZ datiert. In diesem Moment war der Mond von Mitteleuropa aus noch sichtbar, wenn auch schon auf dem Sinkflug. Doch selbst wenn es solche Teleskope geben würde: Von Zentraleuropa aus konnte der gut zweieinhalbstündige Mondspaziergang der beiden Astronauten nicht beobachtet werden, denn um 3:56 Uhr befand sich der Mond hier bereits tief unterm Horizont.